Jetzt wo sich meine Reise dem Ende naht, wird es ein wenig leichter einige Schlussfolgerungen zu ziehen. Ersteinmal, jedes Land ist einzigartig, unverglauchbar, unglaublich. Neuseeland hat eine ueberwaeltigende Natur, wilde Landschaften umgeben von riesigen Bergen und reissenden, eissklaren Fluessen. Aber es ist ein so unglaublich `westliches`, zivilisiertes Land, das es mir manchmal ein wenig wie in Deutschland vorkam.
Ich verlor und fand so manches in mir auf meiner Reise. Aber ich lies zu viel von mir in Indien. Vielleicht ritt es auf dem Ruecken eines Kamels davon, vielleicht trug es ein heisser Ost-Wind durch die Wedel einer Palme, hinaus aufs weite Meer. Vielleicht blieb dieser Teil auch nur in den Herzen der Menschen die ich traf, in der Musik, den Farben und Gewuerzen.
Wenn mich jemand fragt, was sehr haeufig passiert, wie es denn in Indien sei, ist es meist sehr schwer eine zufriedenstellende Antwort zu geben. Stinkend, kriminell, ueberfuellt, laut, traditionell und frauenfeindlich trifft es aber ganz sicher nicht. Ich denke man hasst, oder man liebt dieses Land. Ich habe es lieben gelernt, auch wenn es mich ein wenig an Zeit kostete.
Indien war ganz klar der groesste Kulturschock in meinem Leben, den ich vorher zu Augen bekam. Denn ja, als ich in Delhi aus dem Flughafen trat, war ich absolut ueberwaeltigt von dem Laerm der Strassen, all den Menschen die mich anstarrten als sei ich ein Exoticum, was ich dort natuerlich auch war. Die Luft war schlecht und es war fuer meinen Geschmack absolut zu warm, ausserdem hatte ich das Gefuehl, das uns jeder uebers Ohr hauen wollte, da unsere kleine Reisegruppe aussah wie typische-reiche-westliche-Touristen. Johanna, Nilo und ich fluechteten nach Pushkar, in den Staat Rajasthan. Und langsam began ich, meine Fuesse in die indische Kultur zu setzen.
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Am Fuße eines Berges stoppte unsere kleine Wandergruppe. Hier verbarg sich ein kleines Gehoeft mit einer natuerlichen Quelle. Es war der einzige, naheliegende Ort, an dem wir unsere Wasservorraete auffuellen konnten.
Hinter Roy, einem Inder den wir in dem einige Kilometer entfernten Dorf kennen gelernt haben, erklammen Johanna und ich den ersten Hang. Schweiß tropfte von unseren Nasen, rann unsere Ruecken hinap. Roy schien weder die wuestenartige Hitze, noch den anstrengenden Weg zu bemerken. Froehlich stieg er voran, umrundete Dornenbuesche und herumliegendes Geroell. Dazu erzaehlte er Geschichten ueber die Landschaft die uns umgab, ueber Tiere, Leute und das bevorstehende Gathering.
Wir verbrachten ungefaher eine Woche auf dem Gathering, bevor uns unserer Weg weiter gen Osten fuehrte. Nach abenteuerlichen Fahrten in Local-Bussen und weitere unendliche Stunden die wir in diversen Zuegen und an so manchen Bahnhoefen verbrachten, erreichten wir Varanasi. Die heilige Stadt am Ganges mit ihrem ganz eigenem Charme, der mich nie so ganz beeindruckt hat. Offiziell ist es eine der drei heiligsten Staedte Indiens, mir erschien es eher wie ein kleines Delhi. Laut, schmutzig, arm und truegerisch. Dennoch fanden wir einiges an klassischer indischer Kultur dort, dazu traf ich den ein oder anderen Reisenden hier erneut. Die Welt ist so klein, ganz besonders ueberkam mich dieser Gedanke haeufig in Indien.
Ich verlor und fand so manches in mir auf meiner Reise. Aber ich lies zu viel von mir in Indien. Vielleicht ritt es auf dem Ruecken eines Kamels davon, vielleicht trug es ein heisser Ost-Wind durch die Wedel einer Palme, hinaus aufs weite Meer. Vielleicht blieb dieser Teil auch nur in den Herzen der Menschen die ich traf, in der Musik, den Farben und Gewuerzen.
Wenn mich jemand fragt, was sehr haeufig passiert, wie es denn in Indien sei, ist es meist sehr schwer eine zufriedenstellende Antwort zu geben. Stinkend, kriminell, ueberfuellt, laut, traditionell und frauenfeindlich trifft es aber ganz sicher nicht. Ich denke man hasst, oder man liebt dieses Land. Ich habe es lieben gelernt, auch wenn es mich ein wenig an Zeit kostete.
Indien war ganz klar der groesste Kulturschock in meinem Leben, den ich vorher zu Augen bekam. Denn ja, als ich in Delhi aus dem Flughafen trat, war ich absolut ueberwaeltigt von dem Laerm der Strassen, all den Menschen die mich anstarrten als sei ich ein Exoticum, was ich dort natuerlich auch war. Die Luft war schlecht und es war fuer meinen Geschmack absolut zu warm, ausserdem hatte ich das Gefuehl, das uns jeder uebers Ohr hauen wollte, da unsere kleine Reisegruppe aussah wie typische-reiche-westliche-Touristen. Johanna, Nilo und ich fluechteten nach Pushkar, in den Staat Rajasthan. Und langsam began ich, meine Fuesse in die indische Kultur zu setzen.
www.youtube.com/watch?v=Bw9b1LSxg-I
Weiter ging meine Reise gen Sueden, bis nach Thivim, einem kleinen Bahnhof in Nordgoa.
In Goa erlebte ich zum ersten mal tatsaechlich, was indische Freundschaft und Gastfreundschaft bedeutet. Ich lernte Kashish, seinen Bruder Primond, Vicky und Puneet kennen. Sie waren dabei ein Restaurant und historische Matsch-Huetten zum vermieten zu bauen. Hin und wieder half ich ihnen bei kleineren Planungsschritten. Wir verbrachte viele gemeinsame Nachmittage. Kashish und ich nahmen manchmal sein Motorbike, und fuhren in eine nahe gelegende Stadt, zu Janina, die durch einen Mopetunfall mittlerweile in einem Hotel in der Naehe des naechsten guten Krankenhauses wohnte. Manchmal lud mich seine Mutter zum Essen ein. Sie haette meine Mutter sein koennen, so lieb kuemmerte sie sich haeufig um mich, schenkte mir ein warmes laecheln, wie nur Muetter es koennen.
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Ich erinnere mich auch noch deutlich an den Tag, als du mir vom Balkon zugewunken hast, an die Tage, an denen du von unserer Veranda morgens die Treppenstufen zum Meer hinunter stiegst. In meinem Ohr noch die Toene des Liedes, das wir jeden morgen hoerten. Wenn ich mich zurueck erinnere, fuehle ich das Salz auf meiner Haut das die Meerluft mit sich trug, ich sehe die Palmen, von denen wir Kokosnuesse assen. Und ich wusste schon damals, ich muss diesen Ort sobald wie moeglich verlassen, zuvor es zu spaet ist, zuvor das Schlagen der Wellen, der staubige Sand unter meinen Fuessen und unsere Freundschaft, mich nicht mehr gehen laesst. Aber ich werde wieder kommen Eines Tages. An diesen Ort, wo die Sonne mich kuesste und der Rhytmus der Wellen meinen Herzschlag kontrolliete.
Nach viel zulanger Zeit, die sich dennoch zu kurz anfuehlte, fuehrte uns unsere Reise 15 Stunden in das Herz Karnatakas. Nach Hampi. Hampi ist bisher einer der schoensten, unglaublichsten, seltsamsten Orte, die ich in Indien und auch verglichen mit Neuseeland, sah.
Eine abenteuerliche Busfahrt
Wir reisten weiter in die Backwaters. Eine Gegend, die von kleinen Kanaelen durchzogen war, die allerdings nur halb so schoen war, wie ich es mir vorstellte. Grosse Teile waren bereits touristisch erschlossen und auf den Kanaelen schipperten wunderschoene Hausboote mit reichen Indern, nur leider viel zu viele auf viel zu kleinem Raum.
`Das Boot ist voll` hoert man hier doch eher selten...
Unser naechster Stop war Varkala. Einer ebenfalls touristischen Stadt an der Westkueste. Hier erlebte ich bewusst meinen ersten Regen seit ich Deutschland verlassen hatte. Es muesste mittlerweile Anfang Dezember sein.
Hier trennte ich mich von dem Rest der Gruppe und nahm einen Zug zureuck nach Goa, hauptsaechlich um noch einmal Kashish zu besuchen. Ich fuhr das erste Mal General Class, die guenstigste Klasse die man fahren kann in Indien. Eine spannende, wenn auch weniger schlimme Erfahrung. Im Verlauf meiner Reise, lernte ich es zu lieben in dieser Klasse zu fahren.
www.youtube.com/watch?v=wb6I65vk1cE
Der Wind spielte mit meinen Haaren, als ich an der offenen Tuer des laut klappernden Zuges sass. Mittlerweile war der Zug so leer, das man tatsaechlich einen Platz zum sitzen gefunden hatte. Die ersten Stunden stande ich in einem dichten Beine-Arme-Kopf-Gewirr und fiehl nur nicht um, da es der Platz nicht mehr erlaubte, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Trotz alledem ueberraschte es mich einmal wieder, wieviel Ruecksicht die indischen Maenner den wenigen Frauen entgegenbrachten, die sich im Waggon befanden. Im Krieg erschiesst man keine Frauen...hier vermieden sie es meist auch, einen gaenzlich zu beruehren, sei es auch nur an einem Arm.
Ein aermlich gekleideter Inder reichte mir Teile seines Pasppkartons. Es wurde geteilt was da war. Und auch wenn es kein Federbett war, rollte ich mich froestelnd zusammen und versuchte zu schlafen. Ich befand mich auf dem Weg nach Goa, dennoch konnte man sich taeuschen, denn die Naechte wurden ausgesprochen kalt.
Ich lebte um die zwei Wochen im Djungel in der Naehe Arambols, in Nord Goa. Viele meiner Tage flossen dahin, so dass ich kaum zu sagen vermag, was genau passierte. Doch in Erinnerung verblieb mir, dass ich viele Nachmittage bei Kashish, Primond, Vicky und Puneet verbrachte. Besonders Vicky und Primond versuchten mir Hindi beizubringen. Somit lernte ich die Zahlen von 1 bis 10, und dann die vollen 10ner hoch bis zur 100. Außerdem lernte ich leichte Saetze und Vokabeln. Eine gute Grundvoraussetzung fuer meine weitere Reise, wie sich spaeter herausstaellte.
Kashish verließ Arambol und reiste zurueck nach Delhi, um dort wieder als Fotograf zu arbeiten.
Kurz vor Weihnachten kreuzten Johanna, Nilo und Marcel erneut meine Wege. So dass wir Weihnachten gemeinsam in Arambol verbrachten. Die Stimmung war teilweise doch ein wenig melancholisch, denn es war mein erstes Weihnachtsfest fern von Zuhause. Fern von meiner Familie, fern von meinen Freunden und ohne Schnee oder Kaelte. Unter Palmen ueberreichten wir uns in unserem Djungelcamp kleine Geschenke. Ein Armband, eine Maultrommel, Schokolade. Irgentwie freuten wir uns ueber das kleinste Geschenk, denn auf einer großen Reise wie diesem birgt derartiges schnell große Erinnerung in sich und wird zum taeglichen Begleiter.
Johanna und ich verließen Goa alleine. Nilo flog auf die Andamaren, Marcel zurueck nach Deutschland. Neujahr klopfte bereits an unsere nicht vorhandenen Fenster. Wir verbrachten es auf einem Rainbow Gathering in der Naehe Hampis...
Wiedereinmal stellte ich fest, welche Schoenheit Indien in sich birgt. Wir trampten Teilstrecken zum Gathering und mussten am Ende einen etwas steileren Berg erklimmen. Am Fuße eines Berges stoppte unsere kleine Wandergruppe. Hier verbarg sich ein kleines Gehoeft mit einer natuerlichen Quelle. Es war der einzige, naheliegende Ort, an dem wir unsere Wasservorraete auffuellen konnten.
Hinter Roy, einem Inder den wir in dem einige Kilometer entfernten Dorf kennen gelernt haben, erklammen Johanna und ich den ersten Hang. Schweiß tropfte von unseren Nasen, rann unsere Ruecken hinap. Roy schien weder die wuestenartige Hitze, noch den anstrengenden Weg zu bemerken. Froehlich stieg er voran, umrundete Dornenbuesche und herumliegendes Geroell. Dazu erzaehlte er Geschichten ueber die Landschaft die uns umgab, ueber Tiere, Leute und das bevorstehende Gathering.
Trockener geht es kaum. Dennoch ist es eine Landschaft, die mein Herz kuesste.
Rest folgt.
www.youtube.com/watch?v=-6YlUVmCTfw
www.youtube.com/watch?v=b0v-X9pcSos&index=27&list=RD2eliQ_KR8yA